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"Was aber könnte Demokratie für die Mächtigen attraktiv machen, deren Macht sie ja gerade einschränkt und bedroht? Die Antwort ist ganz einfach: Nichts! Denn Demokratie bedeutet gerade, die Machtbedürfnisse der Mächtigen und Reichen einzuschränken, woran sie naturgemäß kein Interesse haben. Damit ergibt sich nun ein Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen der Herrschenden, ihren Status zu stabilisieren, und unserem Bedürfnis, uns gesellschaftlich autonom und hinsichtlich unserer gesellschaftlichen Situation als selbstbestimmt zu fühlen. Dieses fundamentale Spannungsverhältnis hat sich in der Geschichte häufig in Form von Revolutionen entladen. Wie läßt sich aus Sicht der Herrschenden dieses Spannungsverhältnis entschärfen, wenn man blutige Revolutionen vermeiden möchte?

Die Lösung liegt darin, das Freiheitsbedürfnis der Bürger mit einem Surrogat zu ‚stillen‘, es mit einer Ersatzdroge zu befriedigen, nämlich der Illusion von Demokratie. Um eine solche Illusion von Demokratie zu schaffen, benötigt man vor allem - und genau hier kommt die Herden-Metapher wieder ins Spiel - eine Rechtfertigungsideologie, die begründet, warum das Volk unmündig sei und einer Führung bedürfe. Ferner muß die für das Volk so attraktive Idee von Demokratie so entleert werden, dass sie nur noch auf einen Wahlakt beschränkt ist. Und schließlich benötigt man ein kontinuierliches Demokratiemanagement, damit das Volk bei dem Wahlakt auch so will, wie es wollen soll."

Prof. Rainer Mausfeld (Die Angst der Machteliten vor dem Volk Demokratie-Management durch Soft Power-Techniken)

"But what could make democracy attractive to the powerful, whose very power it limits and threatens? The answer is quite simple: Nothing! For democracy means precisely to restrict the power needs of the powerful and the rich, in which they naturally have no interest. This now results in a tension between the needs of the rulers to stabilize their status and our need to feel socially autonomous and self-determined with regard to our social situation. In history, this fundamental tension has often been discharged in the form of revolutions. From the point of view of the rulers, how can this tension be defused if we want to avoid bloody revolutions?

The solution lies in 'satisfying' the citizens' need for freedom with a surrogate, with a substitute drug, namely the illusion of democracy. To create such an illusion of democracy, one needs above all - and this is where the herd metaphor comes into play again - an ideology of justification that justifies why the people are immature and in need of leadership. Furthermore, the idea of democracy, which is so attractive to the people, must be emptied of its meaning so that it is limited only to an electoral act. And finally, continuous democracy management is needed to ensure that the people want what they are supposed to want in the act of voting."

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