„Es muss jeden ernsten Menschen nachdenklich machen, dass sich die Krankheiten trotz bester Gesundheitseinrichtungen immer weiter ausbreiten.
Wir haben eine hochstehende Hygiene, welche Ernährung, Wasser, Kleidung, Gebrauchsgegenstände, Gewerbe, Bauen, Abfallstoffe und klimatische Einflüsse auf Gesundheitsschäden kontrolliert.
Ihr hervorragendster Erfolg ist das Verschwinden der Seuchen; ihr sichtbarster Misserfolg ist das dauernde Ansteigen der Krankheitsziffern, vor allem bei Herzleiden und Krebs.
Es wäre erschütternd, wenn das eine die Folge des anderen wäre.
Denn während früher einmal bei einer Seuche bis zu Zehntausende umkamen, dann aber viele Jahre seuchenfrei waren, sterben heute in jedem Jahr unerbittlich Hunderttausende an Krebs.
Im Alter zwischen 30 und 60 Jahren ist jeder vierte Todesfall ein Krebstod!
Und während dem Tod an einer Seuche ein kurzes, meist schmerzloses Kranksein vorausging, tritt der Tod an Krebs und vielen Herzleiden nach monatelangem, qualvollem, kostspieligem Krankenlager ein.
Sicher ist die Hygiene unentbehrlich, aber sie genügt offenbar nicht.
Deshalb wurde zusätzlich die Präventiv-Medizin geschaffen. Diese will durch Reihenuntersuchungen den Beginn einer Krankheit aufdecken und diese vorsorglich behandeln.
Sie wird seit Jahrzehnten in den Schulen schon durchgeführt.
Ein Erfolg bezüglich Eindämmung der Krankheitsziffern ist bisher nicht erkennbar.
Der geforderten Anwendung der Präventiv-Medizin auf Erwachsene stehen nicht nur finanzielle, sondern auch psychologische Schwierigkeiten im Wege, weil sich Erwachsene nach der Diktatur- und Fragebogenzeit jeder Art von „Erfassung“ und Zwangsbehandlung zu entziehen versuchen.
Hygiene und Präventiv-Medizin müssen aber noch aus einem anderen Grunde Halbheiten bleiben:
sie haben ein falsches Menschenbild! Sie sehen im Menschen nur ein Glied der Natur und befassen sich daher nur mit dem materiellen Leib.
Der Mensch ist für sie ein Mechanismus nach Art eines Automaten, wo man eben das Geldstück einwirft und unten die errechnete Wirkung herauskommt. Aber in das Räderwerk des
Körper-Mechanismus greifen unkontrollierbare Einflüsse ein, die jede Berechnung über den Haufen werfen können.
Denn der Mensch ist eben ein Glied nicht nur der Naturreiche, sondern auch eines geistigen Reiches; er ist ein geistig-seelisch-leibliches Wesen,
dessen Körperfunktionen unter dem Einfluss von Geist und Seele stehen und aus übernatürlichen Sphären heraus individuell und schicksalhaft gelenkt wird.
An den Spitzen der Medizin hat man erkannt, dass es keine Körperkrankheit gibt ohne gleichzeitige oder ursächliche Beteiligung der Seele.
Hieraus geht klar hervor, dass alle Gesundheitsbemühungen, die sich allein auf den Körper erstrecken, erfolglos bleiben müssen.
Gesundheitspflege heißt in erster Linie Geist- und Seelenpflege!
Vom Geiste her, und zwar vom Geist der Liebe, muss die Seele in gleicher Weise mit Nahrung versorgt werden, wie der Körper aus der Natur.
Die Natur allein kann weder das Beten noch die Gesundheit erhalten.“
Dr. med. Heinrich Will (1891-1971), Natur, Geist und Gesundheitspflege (1954)
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