„Alle vier Jahre wählt es den Bundestag. Die ihm von den Parteien vorgelegten Listen oder Personen sind schon vorher durch die Parteien gewählt. Der Vorgang dieser verborgenen Vorwahl, die die eigentliche Wahl ist, ist verwickelt; die Namen für die Wahlkreislisten und die Landeslisten werden nicht auf gleiche Weise aufgestellt. Immer aber sind es die Parteigremien, nie das Volk, das an diesem entscheidenden Anfang beteiligt wäre. Man muss Parteimitglied sein, um bei dieser Wahl irgendwo mitwirken und um aufgestellt werden zu können. Auch wer Parteimitglied ist, hat als solches eine geringe Wirkung bei den Nominierungen. Entscheidend wählt die Parteienhierarchie und Bürokratie.[…] Selbst die Wahlen sind keine eigentlichen Wahlen, sondern Akklamation zur Parteienoligarchie. [….] Die Parteien, die keineswegs der Staat sein sollten, machen sich, entzogen dem Volksleben, selber zum Staat [….] Die Staatsführung liegt in den Händen der Parteienoligarchie [….] Ihre durch keine Spannung zu anderer Macht eingeschränkte Stellung verführt [….] die Parteien wollen durch ihre eigenen Leute die Plätze besetzen. Das ist der Lohn für die Parteiarbeit, die Beute des Siegers nach der Wahlschlacht [….]“
Karl Jaspers | Auszug (Kurzzitat) aus: „Wohin treibt die Bundesrepublik?“ (1966) SERIE PIPER 1988
"Every four years it elects the Bundestag. The lists or persons submitted to it by the parties are already elected beforehand by the parties. The process of this hidden preliminary election, which is the actual election, is convoluted; the names for the constituency lists and the state lists are not drawn up in the same way. But it is always the party committees, never the people, who would be involved in this decisive beginning. One must be a party member in order to participate somewhere in this election and to be able to be set up. Even those who are party members, as such, have little effect in the nominations. The decisive factor is the party hierarchy and bureaucracy.[...] Even the elections are not really elections, but acclamations to the party oligarchy. [....] The parties, which should by no means be the state, make themselves, withdrawn from the life of the people, the state [....] The governance of the state is in the hands of the party oligarchy [....] Their position, not limited by any tension to other power, seduces [....] the parties to want to occupy the seats by their own people. This is the reward for party work, the spoils of victory after the electoral battle [....]"
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