

Beinahe nahtlos knüpft Yuval Noah Harari in einem Interview an die Vielzahl von Infotainments an, die wir in den letzten Jahren produziert haben und die auf unserer Webseite öffentlich einsehbar sind. Ich denke da an „Die Wissenschaft von heute hat die Religion ersetzt (Potpourri)“, „Befreie dich von deiner Programmierung! (Kult der Wissenschaft)“, oder auch „Die heliozentrische Wissenschaft ist nichts weiter als eine Religion“. Jedes für sich ist ein abgeschlossenes Meisterwerk, das ein tieferes Verständnis davon erzeugt, was tatsächlich vor sich geht – vorausgesetzt, man ist bereit, die rosarote Brille abzulegen.
Yuval Noah Harari erläutert in diesem Interview die Beziehung zwischen Wissenschaft, Macht und Wahrheit und bringt es präzise auf den Punkt. Harari argumentiert, dass die Wissenschaft nicht primär nach Wahrheit strebt, sondern nach Macht. Ein Gedanke, der vielen zunächst ungewöhnlich erscheinen mag, aber bei genauerem Hinsehen die Realität unserer modernen Forschungslandschaft widerspiegelt.
Er zeigt auf, dass die Wissenschaft als Institution darauf aus ist, Kontrolle über die Natur, Krankheiten und letztlich den Menschen zu erlangen. Universitäten und Forscher müssen in ihren Anträgen nachweisen, wie ihre Arbeit uns mächtiger macht – sei es durch neue Technologien, Waffen oder medizinische Durchbrüche. Nur so sichern sie sich die nötigen Gelder. Ein Kreislauf, der die Forschung zunehmend in Richtung Machtstreben lenkt und nicht in Richtung der Wahrheit.
Harari bringt es klar auf den Punkt: „Es geht nicht ausschließlich um die Wahrheit.“ Während die Wissenschaft die vermeintliche Wahrheit nutzt, ist ihr Hauptziel die Erlangung von Kontrolle und Macht, ähnlich wie Religion nicht primär um spirituelle Wahrheiten, sondern um die Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Ordnung bemüht ist.
Ein weiteres zentrales Thema ist die historische Entwicklung der Wissenschaft. Harari verweist auf die Kartografierung der Welt als das erste große wissenschaftliche Projekt, das von wirtschaftlichen und politischen Interessen angetrieben wurde – nicht von reiner Neugier. Ähnlich verhält es sich heute, wenn es darum geht, das menschliche Gehirn zu kartografieren – es geht nicht nur um Wissen, sondern um Macht über den menschlichen Geist.
Dieses Video bietet eine tiefgehende und kritische Auseinandersetzung mit der Frage, welche Werte die moderne Wissenschaft wirklich leiten – und stellt die unbequeme Wahrheit in den Vordergrund, dass Macht dabei eine viel größere Rolle spielt, als uns oft bewusst ist.
Sehen Sie sich das Video an und erfahren Sie, wie tiefgreifend die wissenschaftliche Welt von Machtinteressen geprägt ist – und warum es uns alle betrifft.
Mehr erfahren auf yoice.net – wo Hintergründe aufgedeckt werden.
In der Wissenschaft geht es um Macht, nicht um die Wahrheit! Yuval Noah Harari
Synchronisation und Aufarbeitung: MOYO Film - Videoproduktion
Übersetzungen: Thomas Breuer
© Stoƒƒteddy (Ton-Mix / Arrangement) (www.moyo-film.de / MoYo-Studio (˚ᴥ˚) Bärlin ) 2024
Schnitt, Arrangement, Bearbeitung: Jan (yoice.net)
Video Text:
Die Wahrheit war nie die höchste Priorität der menschlichen Gesellschaft. Sie war die höchste Priorität einiger Individuen, aber niemals der Gesellschaft als Ganzes – denn die Gesellschaft funktioniert nicht auf der Basis von Wahrheit. Wenn man zwei der mächtigsten Institutionen der Menschheit betrachtet – die Wissenschaft (und ihre Gemeinschaft) sowie die Religion (und ihre Kirchen) –, dann hat keine von ihnen die Wahrheit als ihren zentralen Wert. Für einzelne Menschen mag das gelten, aber nicht für die Institutionen als solche.
Der Hauptwert der Wissenschaft ist Macht; der Hauptwert der Religion ist Ordnung und Organisation. Religion dient dazu, Ordnung in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten, während es der Wissenschaft in erster Linie um Macht über die Welt geht.
Gastgeber: Macht? Was meinen Sie mit Macht?
Sie nutzen die Wahrheit bis zu einem gewissen Grad, um Macht oder Ordnung zu erreichen – aber es geht nicht ausschließlich um Wahrheit. Wissenschaft als Institution ist daran interessiert, Kontrolle zu erlangen: über Krankheiten, den menschlichen Körper, die Umwelt, Flüsse, Tiere und Wälder.
Wenn man einen Forschungsantrag stellt, geht es in vielen Fällen vor allem um Geld. Um eine Institution wie eine Universität aufrechtzuerhalten, braucht man Finanzierung. Also stellt man einen Antrag und muss die Behörden davon überzeugen, dass das Projekt uns mächtiger macht – etwa durch neue Waffen, mehr Nahrung oder durch die Kontrolle über bislang unkontrollierbare Epidemien.
Das ist es, was letztlich die Finanzierung sichert. Natürlich muss das Projekt in gewissem Maße „wahr“ sein – wenn es nicht funktioniert, will es niemand. Medizin dient dazu, Krankheiten zu kontrollieren, und Ingenieurwesen dazu, Flussläufe durch Dämme zu bändigen.
Gastgeber: Die Sprache der Kontrolle kann negativ oder unerwünscht erscheinen – aber geht es nicht eigentlich darum, die menschliche Lebenssituation zu verbessern? Können wir nicht sagen, dass wir verstehen und es besser machen wollen – als positive Darstellung, statt als reines Machtstreben?
Es ist kein Widerspruch, sondern eine Frage der Darstellung. Wenn man hunderte Jahre wissenschaftlichen Fortschritts betrachtet, ist oft der grundlegende Gedanke, die menschliche Bedingung zu verbessern – durch Kontrolle. Es ist nicht so, als würde man sagen: „Lasst uns alle Yoga machen, um die Welt besser zu machen.“ Es geht mehr darum, Dämme zu bauen, Wälder abzuholzen, neue Antibiotika zu entwickeln – solche Dinge. Es gibt Ausnahmen, aber insgesamt hat sich die moderne Wissenschaft in den letzten 500 Jahren mehr um Kontrolle bemüht als um alles andere.
Die erste bahnbrechende wissenschaftliche Disziplin, die die wissenschaftliche Revolution ausgelöst hat, war nicht die Astronomie, sondern die Geografie. Seefahrer und Entdecker im Europa des 14., 15. und 16. Jahrhunderts erkundeten die Welt und kartografierten sie. Das war das erste große wissenschaftliche Projekt – die Kartierung der Welt.
Zwar werden oft Namen wie Kopernikus und Galileo genannt, aber Geografie und Entdeckung waren der eigentliche Fokus. Das große Geld floss in die Geografie, weil die Könige von Spanien, Portugal und Frankreich sowie die Banker in Genua und Venedig verstanden: Die Kartierung der Welt war der erste Schritt zur Eroberung.
Das zeigte: Wissenschaft ist eine lohnende Investition. Die Astronomie – egal ob mit Erde oder Sonne im Zentrum – führte nicht direkt zu Profit oder Eroberung. Die Geografie dagegen brachte greifbare Ergebnisse. Könige finanzierten Kolumbus und Magellan – und erhielten Gold aus Mexiko.
Das erste erfolgreiche Projekt der modernen Wissenschaft war also nicht aus reiner Neugier motiviert, sondern diente der Kontrolle und der Eroberung. Und heute – wenn wir das menschliche Gehirn kartografieren – ist es ebenso offensichtlich, dass es nicht nur um Erkenntnis geht, sondern darum, es zu kontrollieren und zu beherrschen.
Wir wollen erobern.
© yoice.net | moyo-film.de
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