Hans Herbert von Arnim | demokratischen Mängel zu legitimieren
"Die politische Klasse wird getragen von dem vieltausendstimmigen Chor derer, die ihr durch die schon erfolgte oder nocht erhoffte Vergabe von Ämtern und Würden verpflichtet sind. Der Nachweis der Mängel wird dadurch schon im Ansatz erschwert, dass es eine Fülle von Denkmustern (Paradigmen), Formeln und Theorien gibt, welche die ideologische Grundthese vom quasi automatischen Funktionieren des Systems stützen. Sie suchen die Lücke zwischen Norm und Wirklichkeit nicht etwa durch Verbesserungen der Wirklichkeit zu schließen, sondern dadurch, dass sie die Norm lax interpretieren oder die Wirklichkeit vernebeln. Dem Anliegen, die Macht trotz ihrer demokratischen Mängel zu legitimieren, dienen: wissenschaftliche Paradigmen, politische Formeln, wissenschaftliche Theorien, Denk- und Sprachverbote (= "political correctness"), Inszenierungen der Wirklichkeit und die so genannte politische Bildung(...)Lässt man sich von den scheuklappenartigen Paradigmen und politischen Formeln saber nicht blenden und den Weg zur Erkenntnis nicht von schönfärberischen Theorien verlegen, so erkennt man, dass die beiden Grundprinzipien unserer Staatsform, Gemeinwohl und Demokratie, vom bestehenden System nur noch sehr eingeschränkt verwirklicht werden."
Hans Herbert von Arnim